Das Reliquiar by Seymour Emma
Autor:Seymour, Emma [Seymour, Emma]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00
Rom, 16. Juni 1215
Simones Unruhe wuchs. Er hatte Marozia nach Hause gebracht, was bei einer Prostituierten nicht erlaubt war, und es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie ihm den Kopf verdreht hatte. Er wäre zu allem bereit gewesen, um sie ganz für sich zu haben.
Er wälzte sich im Bett herum und überlegte, ob er einfach alles aufgeben und mit Marozia fliehen sollte, um woanders ein neues Leben mit ihr anzufangen. Aber wo? Und dann war da noch die Familie. Sein Vater hatte ihn in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass es für ihn Zeit wurde, an Heirat zu denken. Und er hatte auch keinen Hehl daraus gemacht, wen er heiraten sollte. Es erschien ihm undenkbar, seinem Vater nicht zu gehorchen. Vielleicht gab es eine andere Möglichkeit, Marozia zu behalten …
Sie schlief neben ihm und schnarchte leise. Das schwarze Haar umrahmte ihr Gesicht.
Simone stand auf, ging zum Schränkchen vor dem Bett und kramte in einer Schublade.
»Was machst du?«, fragte Marozia schläfrig.
»Komm her.«
Sie sah ihn fragend an. »Hier ist es so schön warm...«
»Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte Simone.
Marozia verließ das Bett widerwillig und trat zu ihm. Als sie sah, was der junge Mann in der Hand hielt, leuchtete Habgier in ihren Augen.
»Den Blick kenne ich.« Simone lächelte. »Dieses Kreuz habe ich von meinem Onkel geerbt, dem Kardinal, der vor kurzer Zeit gestorben ist. Pures Gold und seltene Edelsteine. Ist ein Vermögen wert.«
»Du hast mir seit langem nichts mehr geschenkt«, gurrte Marozia.
Simone lachte. »Hast du die wertvolle Kette vergessen?«
»Und? So schön die Kette auch sein mag – dies ist etwas Besonderes.Wenn du mich lieben würdest...«
»Wenn du mich lieben würdest, wie du behauptest, nähmst du dieses Kleinod als Pfand unserer Liebe. Und du würdest die anderen Männer aufgeben und nur noch für mich da sein.«
Marozia sah Simone an und blickte dann auf das Kreuz hinab. Schließlich nahm sie es und murmelte: »So viel Großzügigkeit verdient zweifellos eine angemessene Belohnung...« Mit diesen Worten zog sie den jungen Mann zum Bett.
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